24.September – 01.Oktober 2008

 
 

Stover Strand bei Hamburg

 
  Hamburg ist immer wieder eine Reise wert. Nachdem wir über Campingcheques auf den Campingplatz Stöver Strand aufmerksam wurden, haben wir uns entschlossen, eine Woche auf diesen Campinglatz zu verbringen und uns Hamburg nochmals anzuschauen. Letztmalig hatten wir 2006 eine Tagestour von Bad Segeberg gemacht.  
           
  Gegen 06.30 Uhr sind auf unserem Dauerlatz losgefahren. Nach 437 km erreichten wir gegen Mittag den Campingplatz. Nachdem wir uns einen Stellplatz ausgesucht hatten, konnten wir kurz vor der Mittagsruhe noch den Wohnwagen auf den Stellplatz ziehen. Nach der Pause bauten wir das neue Vorzelt auf, kauften noch schnell etwas ein und ließen den Tag ruhig ausklingen.
             
Am Samstag haben wir die nähere Umgebung mit dem Fahrrad erkundet. An der Elbe kann man wunderbar Kilometerlang mit dem Fahrrad fahren, ohne dass man eine Bundesstraße oder ähnliches kreuzen muss. Als Ziel hatten wir uns die Staubrücke und Schleuse ausgewählt.  
     
         
Die 3618 Meter lange und 53 m hohe Köhlbrandbrücke sind wir bisher noch nicht gefahren. Die zweitlängste Straßenbrücke Deutschlands wurde zwischen 1970 und 1974 erbaut. Die Kosten haben ca. 160 Millionen DM betragen. Die Abspannung erfolgt über 88 bis zu 10 cm dicke Stahlseile, beim Bau der Brücke wurden u.a. 81.000 Kubikmeter Beton und 12.700 Tonnen Stahl verbaut. Für Fußgänger, Fahrradfahrer und Mofas ist die Brücke gesperrt.
           
Der Hamburger Hauptfriedhof Ohlsdorf, wurde 1854 angelegt, ist mit 391 ha der größte Parkfriedhof der Welt. Nach dem Calverton National Cemetery auf Long Island, New York/USA – der flächenmäßig zweitgrößte Friedhof der Welt. Bisher wurden hier knapp 1,7 Millionen Menschen, verteilt auf 280.000 Grabstellen, beigesetzt. Noch mehr Tote beherbergt in Europa nur der Wiener Zentralfriedhof mit über drei Millionen. Zahlreiche Menschen strömen Ende April bis Mitte Mai zur Rhododendronblüte auf den Friedhof. Zwei Buslinien verkehren auf dem Friedhof, der rund 18 km Fahrstraßen hat.
           
  Seit dem 12.Juni 1952 werden an der weltberühmten Schiffbe-grüßungsanlage „Willkomm-Höft“ am Wedeler Elbufer täglich zwischen Sonnenaufgang, 08:00 Uhr und Sonnenuntergang bzw. 20:00 Uhr, Schiffe aus aller Welt begrüßt. Jedes Schiff über 500 BRT, dass den Hamburger Hafen anläuft wird über die Lautsprecher-anlage des Schulauer Fährhauses begrüßt oder verabschiedet. Neben der Ansprache wird die jeweilige Nationalhymne gespielt, die dazugehörige Nationalflagge gehisst und die Hamburgfahne gedippt.
               
Bereits Monate vorher haben wir über Internet eine Werksführung bei European Aeronautic Defence and Space Company kurz EADS gebucht. EADS ist Europas größter Luft- Raumfahrt und Rüstungskonzern und nach Boeing das zweitgrößte Luft- und Raumfahrtunternehmen der Welt. Während der Führung bekamen wir erklärt, wie ein Airbus gebaut wird. Man konnte die Flugzeuge in den jeweiligen Fertigungsstadien sehen. Weiterhin hat man uns so einige Probleme bei der Entwicklung des neuen A 380 erklärt.  
     
Unser Hamburgtag fing mit einer Alsterrundfahrt an. Wir wählten das alte Dampfschiff St. Georg. Die Alster ist ein 53 km langer Nebenfluss der Elbe und mündet in Hamburg in die Elbe. Das ursprüngliche Becken des Alstersees entstand um ca. 1190 als der Reesendamm, der quer zum Jungfernstieg verläuft, die Alster aufstaute um eine Kornmühle zu betreiben. 1235 wurde ein weiterer Damm, für eine weitere Mühle, erbaut. Aufgrund eines Berechnungs-fehlers wurden die Alsterwiesen überschwemmt. Das Ufer der Außenalster ist vollständig begrünt. Rund um den See befinden sich Rad- und Wanderwege.
     
Durch Parks sind wir bis zum Millerntor gegangen. Dort haben wir das Stadion von St. Pauli 1910 von außen besichtigt. St. Pauli war früher mal eines der ärmsten Stadtteile Hamburgs. Seit Mitte/ Ende der 1990er-Jahre ließen sich hier Selbstständige, Künstler und Intellektuelle nieder. Die Mieten stiegen alleine 2005 um durch-schnittlich 20 Prozent. Aufgrund der enormen Nachfrage wurden minderwertige Wohnungen überteuert vermietet. So manche ursprünglichen Mieter konnten sich das seit Generationen bewohnte Viertel nicht mehr leisten.
     
Von St Pauli aus sind wir zu den Landungsbrücken gegangen. Vorbei am Bismarckdenkmal, an den ehemals besetzten Häusern der Hafenstr. Man quert den Fischmarkt, wo allsonntäglich in der Frühe der weltberühmte Markt stattfindet. Auf den Landungsbrücken ist ständig etwas los. Mit der Hamburgcard kann man kostenfrei mit der Fähre eine Rundfahrt durch den Hamburger Hafen machen. Um uns ein wenig zu verschnaufen haben wir die Rundfahrt mehrmals gemacht. Man entdeckt immer wieder neue Stellen.
       
     
Die Hafencity ist mit 155 ha ein neuer Stadtteil im Bezirk Hamburg-Mitte. Hier sollen auf den Büroflächen 40.000 Arbeitsplätze ent-stehen und 12.000 Personen sollen in 5.500 Wohnungen ein neues Zuhause finden, eine neue U-Bahnlinie befindet sich bereits im Bau. Am 01.März 2008 wurde die HafenCity formell ein eigener Stadtteil. Bereits im 16.Jahrhundert wurde das Gelände als Hafen-gelände genutzt und die Schiffbauer waren hier in einer kleinen Vorstadt untergebracht.
           
  Den alten Elbtunnel, der 1911 eingeweiht wurde, muss man durch-quert haben. Die zwei Röhren verlaufen in einer Tiefe von etwa 12 Metern unter dem Pegel des mittleren Hochwassers. Die Röhre ist ein Hindernis für die großen Containerschiffe. Der Eingangsbereich mit dem mächtigen Kuppelhaus auf der Stadtseite erinnert an das Pantheon in Rom.
Bevor wir wieder zu unserem Campingplatz aufgebrochen sind, haben wir noch das auslaufende Kreuzfahrtschiff MS Alexander von Humboldt an uns vorüberziehen lassen. Das Kreuzfahrtschiff wurde 1996 gebaut, ist 133 m lang, 20 m breit und erreicht eine maximale Geschwindigkeit von 17 Knoten. Auf den 6 Decks ist Platz für 380 Passagiere und 240 Crewmitgliedern.
     
Am Montag haben wir in St. Pauli auf der Reeperbahn mit unserem Rundgang angefangen. Seit Mitte des 19.Jahrhunderts lebten hier überwiegend die Lotsen und Hafenarbeiter mit Ihren Familien. Als 1860 die Torsperre aufgehoben wurde, entdeckten die Hamburger Bürger das Areal als Freizeitoase. Auf dem Grenzterritorium zwischen Hamburg und Dänemark war dank der Gewerbefreiheit so manches möglich. In Bretterbuden, Zelten oder unter freiem Himmel wurden den aus der Innenstadt herbeiströmenden Menschen allerlei Kleinkunst geboten. Ab 1840 mussten die Holzbuden der Randbe-bauung des Platzes weichen.
     
Der Turm der St. Michaeliskirche = St. Michel, ist 132 m hoch. In 82 m Höhe befindet sich eine Aussichtsplattform. Die Turmuhr hat einen Durchmesser von 8 m und ist damit die größte in Deutsch-land. Jeder Zeiger wiegt 130 kg. Der Kirchenraum ist 52 m lang, 44 m breit und 27 m hoch. Hier finden 2.500 Menschen Platz. Zwischen 1647 und 1661 wurde die erste große Michaeliskirche erbaut. 1750 brannte sie infolge Blitzschlag ab. In den folgenden 12 Jahren wurde die zweite Michaeliskirche aufgebaut. Infolge Lötarbeiten am Turm wurde die Kirche 1906 vollständig vernichtet. Zwischen 1906 und 1912 wurde die Kirche zum 3mal aufgebaut. Seit 1983 wurde der Michel umfangreich restauriert.
           
 

Die ehemalige Hauptkirche St. Nikolai wurde im zweiten Weltkrieg erheblich zerstört und dient heute als Mahnmal. 1353 hat man mit den Neubau einer gemauerten Kirche begonnen.

1589 brannte der erst 1517 errichtete 153 m hohe Turm ab. Der neue Turm stürzte 1644 nach einem schweren Sturm ein. 1657 wurde der neue 122 m hohe Turm erbaut, der am 6.08.1767 durch Blitzschlag schwer beschädigt wurde. Der Turm wurde wieder aufgebaut. Im Mai 1842 wurde die Kirche erneut Opfer der Flammen. Die Bauarbeiten für die Kirche wurden im September 1863 abgeschlossen der 147,3 m hohe Turm wurde erst 1874 beendet und damit das höchste Kirchengebäude der Welt. Seit 2005 kann man mit einem Aufzug im Inneren des Turmes auf eine 75,3 m hohe Aussichtsplattform fahren.

Mit dem Bau des 6.Rathauses wurde 1854 begonnen und 1897 wurde der Bau fertig gestellt. Der 111 m breite Granit- und Sandsteinbau hat einen 112 m hohen Mittelturm. Das Dach ist kupfergedeckt. Auf der Marktseite stehen zwanzig Könige und Kaiser des alten deutsches Reiches, von Karl dem Großen bis Franz II.. Über den Monarchen thronen am Mittelturm die Darstellungen der bürgerlichen Tugenden, Weisheit, Eintracht, Tapferkeit und Frömmigkeit. Dieses zeigt, dass Hamburg keine Kaiserstadt sondern eine Hansestadt war.
       

Die 8 Tage vergingen wie im Flug. Dieser Platz ist ein idealer Campingplatz um Hamburg zu erkunden oder einfach so zu relaxen. Vom Platz aus sind wir ca. 20 km mit dem Auto zum Park- und Rideparkplaz gefahren und dann mit der S-Bahn nach Hamburg. Dort findet man immer wieder was neues und sehenswertes. Hier waren wir bestimmt noch nicht zum letzten Mal.