7. und 8.Dezember 2002

 
 

Nürnberg und Rothenburg ob der Tauber

 
  Unsere Kinder hatten bisher noch nicht in einem Hotel genächtigt. Also sollten sie mal sehen, wie so ein Aufenthalt im Hotel ist. Wir buchten über HRS ein Hotel am Rande von Nürnberg. Morgens um 5.00 Uhr ging es los. In Köln ging es auf die A3, kurz vor Nürnberg wechselten wir auf die A73 und erreichten nach knapp 4,5 Stunden die Nürnberger Innenstadt.  
                       
    Der Nürnberger Weihnachtsmarkt war unser Hauptziel. Im Hintergrund ist die St. Sebalduskirche zu sehen.  
                       
             
                       
  Da wir bereits recht früh in Nürnberg waren und der Nürnburger Weihnachtsmarkt um 10.00 Uhr öffnet konnten wir den Weihnachtszauber aus erster Reihe betrachten.    
                       
  Nachmittags wurde nur noch gedrängelt und geschoben. Der Nürnburger Weihnachtsmarkt ist u.E. mit einer der schönsten Märkte. Das Kunsthandwerk und der Weihnachtsschmuck werden hier in unzähligen Buden angeboten. In einzelnen Buden werden auch die Nürnburger Bratwürste und auch Glühwein angeboten.    
   
  Die Frauenkirche wurde zwischen 1352 und 1358 erbaut. Sie war die erste Hallenkirche im Frankenland und geht aus einer Stiftung Kaiser Karl IV hervor. 1361 wurden von der Balustrade an der Westfront erstmal die Reichskleinodien öffentlich gezeigt. Darüber befindet sich eine Kunstuhr, die jeden Tag um die Mittagszeit das Männleinlaufen zeigt. Pünktlich um 12 Uhr ziehen die sieben Kurfürsten an Kaiser Karl IV.vorbei und erweisen ihm seine Ehrerbietung. Zwei Hauptwerke von Adam Kraft befinden sich im Inneren der Kirche.
   
                             
Um 13.30 Uhr wurde eine Stadtführung angeboten, an der wir auch teilnahmen.
                             
                           
Erste Station war der „schöne Brunnen“ am Rande des Weihnachtsmarktes. Zwischen 1385 und 1396 entstand der 19 Meter hohe Röhrenbrunnen. Fast alle Besucher wollen den scheinbar nahtlosen Kupfering (goldener Ring) drehen, damit Ihre Wünsche in Erfüllung gehen. Hier am Hauptmarkt ist nur eine knapp hundert Jahre alte Kopie aus Muschelkalk zu bewundern. Die wenigen erhaltenen Reste des steinernen Originals befinden sich im Germanischen Nationalmuseum. Vierzig farbig bemalte Figuren fügen sich zu dem Bauwerk zusammen. Sie stellen Allegorien der Philosophie und der Freien Kunst dar: Evangelisten, Kirchenväter, Kurfürsten, Helden und Propheten.
   
                               
    Rathhaus, 1340 wurde der älteste Teil, mit einem 40 Meter langen Saal, des Rathauses fertiggestellt. Unter dem alten Rathaus befindet sich das Lochgefängnis mit mittelalterlichem Untersuchungsgefängnis und Folterkammer.
 
                               
                     
                       
  Das alte Arbeiter- und Handwerkerviertel in Nürnberg. Das Handwerk siedelte sich in der Nähe des Flusses (Pegnitz) an. Das Flusswasser wurde u.a. zur Reinigung benötigt.

Die Fachwerkhäuser sind zum Teil aus Holz und Lehm gebaut. Die Straßen sind relativ schmal. Für den heutigen Straßenverkehr kaum nutzbar.

   
                       
             
                       
    Die Kaufmannshäuser liegen etwas höher. Sie sind größer und massiv aus Stein gebaut. Auch die Straßen sind wesentlich breiter.  
                       
Eins der schönsten Gebäude ist der Weinstadl. Über dem Erdgeschoß aus Sandsteinquadern wurden 2 Fachwerkgeschosse mit Fachwerkgiebels erbaut. Über der Pegnitz befinden sich Holzgalerien mit metallenen Wasserspeiern, zum Henkersteg hin eine Brücke mit Wehrgang. Im 13.Jahrhundert verlief hier die “vorletzte Stadtbefestigung”, die hier durch eine Pegnitzüberbrückung die beiden Stadtseiten miteinander verband.
Von 1446 - 1448 waren hier Leprakranke untergebracht. Während der Karwoche durften sie 3 Tage lang in der Stadt bleiben und erhielten - neben Essen und Trinken - auch eine ärztliche Untersuchung.
Ab 1571 befand sich hier das Weinlager, später diente der Bau als Arbeits- und Spinnhaus und Unterkunft für arme Familien. 1950 wurde das Stadl zum Studentenwohnheim umgebaut.
 
 
               
  Die Holzbrücke wurde 1457 gebaut. Im Turm über der Pegnitz wohnte vom 16.-19. Jahrhundert der Henker. Drei Stadtmauerbögen wurden 1595 nach dem Hochwasser über dem südlichen Pegnutzarm abgerissen und durch den hölzernen, ziegelgedeckten Henkersteg ersetzt. 1954 wurde diese Brücke rekonstruiert.
Der Henker mußte abgesondert innerhalb der Stadt wohnen, da seine Tätigkeit als “unehrlich” angesehen wurde. Die Bürger fürchteten bis zur Aufklärung jeden Körperkontakt mit dem Henker, aus Sorge, dadurch als “unehrlich” infiziert und somit aus der christlichen Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden.
               
                             
                   
Unsere Stadtführung endete an der Kasierburg. Von hier oben hat man einen wunderschönen Blick über die Stadt.

Am späten Nachmittag mussten wir natürlich noch die Nürnberger Lebkuchen Spezialitäten kaufen. Dann ging es ins Hotel. Nachdem wir dort angekommen waren, mußten wir erst mal die Füße hochlegen.

 
                   
Am Sonntag sind wir nach dem Frühstück nach Rothenburg ob der Tauber gefahren. Nachdem wir das Auto auf dem Parkplatz (kostenfrei!!) abgestellt haben, sahen wir uns die Stadt an.
 
  Duch eins der Stadttore haben wir den alten Stadtkern von Rothenburg ob der Tauber betreten. Man fühlt sich direkt um ein paar Jahrhunderte zurückversetzt, wenn man durch die Straßen und Gassen schlendert. Das erste Ziel war das mächtige Rathaus im Zentrum.
     
     
               
In unmittelbarer Nähe des Rathauses spielt der Gaukler auf der Klampfe und sang dazu. Er spielte den ganzen Tag. mit dem rechten Schuh (Klumpen) bewegte er die Puppen im Takt dazu.  
                         
               
Hinter jeder Biegung kamen andere Fachwerkhäuser zum Vorschein. Keines ähnelte dem anderen. Auch wenn man bereits mehrmals eine Gasse gegangen war, entdeckte man immer wieder etwas neues.
Beim Schlendern durch die Gassen und betrachten der Schaufensterauslagen fiel mir dieser Bierkrug auf. Es soll der größte Bierkrug weltweit sein. Wie mag das Bier aus so einem Krug wohl schmecken? Es hat den Vorteil, dass man nicht ständig nachschenken braucht. Dann kann man ruhigen Gewissens sagen - ein Krug reicht mir am Abend -. Kaufen durfte ich ihn mir leider nicht.  
 
Ein Rundgang auf der Stadtmauer durfte natürlich nicht fehlen. Über 75 % der Stadtmauer ist begehbar. In dem geschlossenen Teil der Stadtmauer sind Tafeln eingelassen, auf denen die Namen der Spender für die Sanierung der Mauer stehen. Es wurde weltweit gespendet.
Von der Stadtmauer hat man einen wundervollen Blick auf die Stadt bzw. auf das weitläufige Umland.
                   
Die Steinhäuser paßten sich dem Stadtbild entsprechend an. Diese drei Häuser sind nach vorne versetzt gebaut. Durch das kleine Fenster an der Seite konnt man die Straße beobachten (so ein Beobachtungsfenster könnte heutzutage der eine oder andere Nachbar wunderbar brauchen).  
                   
         
     
  Unser Weg führte uns am Gefängnismuseum vorbei. René mußte gleich den Pranger ausprobieren.
     
Nachdem wir 7 Stunden durch Rothenburg ob der Tauber gelaufen sind, und sämtlich Gassen und Winkel besichtigt haben, ging es wieder nach Hause. War ganz schon streßig 2 Städte an einem Wochenende zu besichtigen. Das Wetter hat ja wunderbar mitgespielt. Aber wie heißt es: Wenn Engel reisen...