Stralsund

 
                       
    Am Sonntag sind wir mit der Fähre nach Stralsund gefahren. Der Fährhafen Altefähr ist ca. 7 Min. Fußweg vom Campingplatz entfernt. Bis 1936, die Fertigstellung des Rügendamms, gab es zwischen Altefähr und Glewitz die einzigen Fährverbindungen zwischen Deutschlands größter Insel,Rügen und dem Festland. Bis 1856, als die Raddampfer ihren Dienst aufnahmen, wurden die Fährverbindungen mit Muskelkraft in Ruderbooten betrieben.  
                       
                 
Das Stralsunder Rathaus ist eins der schönsten und ältesten Gebäude der Stadt. Es wurde bereits 1270 aus Backstein erbaut. In den zwei parallel angelegten Laubenhallen befanden sich im 14 Jahrhundert 40 kleine Läden und einige Lagerräume im Erdgeschoss. Das Rathaus war Sitz des Rates, hier wurde Recht gesprochen und es diente als Versammlungsort. Im 14. Jh. entstand die Nordfassade. Sie wurde mit den Lösegeldern besiegter Fürsten bezahlt. Dem einflussreichen Rat war der auf Stadtkosten gefüllte Weinkeller sehr wichtig. Hochrangigen Gästen wurden Speisen und Getränke serviert. Zwischen 2001 und 2004 wurde das Rathaus aufwendig saniert.
Die Kaufleute besiedelten um 1200 das Gebiet und sorgten für eine schnelle Entwicklung Stralsunds. Auf dem Marktplatz stand der Pranger, hier wurden Urteile gefällt und auch vollstreckt.
               
             
Teile der Marienkirche wurden bereits im Jahre 1298 erbaut und sie ist eins der imposantesten Gebäude der Stadt. Sie ist die größte Kirche der Stadt. Nachdem der Turm eingestürzt war, wurde er zwischen 1384 und 1478 wieder aufgebaut. Im 18 Jh. wurde der 150 m hohe Turmhelm, der durch einen Brand zerstört wurde durch den jetzigen Turm ersetzt. 344 Stufen führen an drei Turmglocken vorbei zur Aussichtsplattform. Von hier aus man bei guter Sicht einen tollen Blick über die Stadt, die Insel Rügen und Hiddensee. Zwischen 1653 – 1659 wurde die Orgel mit den ca. 3.500 Pfeifen erbaut, die größte Pfeife ist 10 m, die kleinste etwa 1 cm. Während des 2. Weltkrieges wurde die Orgel ausgelagert. Bereits 1951 wurde mit der Restaurierung der Orgel angefangen, die Arbeiten dauerten 21 Jahre.  
 
       
       
  Die gesamte Stadt war mit einer 3100 m langen und bis zu 10 m hohen Stadtmauer umgeben, die bereits 1256 urkundlich erwähnt wurde. Die Stadt war durch fünf Land- und sechs Seetore zu erreichen, außerdem sorgten 30 Türme für die Sicherheit der Stadt. Zwei Tore sind noch erhalten.
       
 
Das Wirtshaus am Fähranleger wurde bereits im Jahre 1332 erwähnt und zählt zu den ältesten Kneipen Europas. Die Lage vor den Toren der Stadtmauern begünstigte das Geschäft der Kneipe, da die Tore mit Sonnenuntergang schlossen. Verspätete Reisende bevorzugten den Besuch der Kneipe. Zum Sortiment der Hafentavernen gehörte auch hochprozentiger Selbstgebrannter, der wegen dem Brandrisiko außerhalb der Stadt gebrannt wurde. Die Kneipe muss einen besonders großen Schutzengel haben, da kein großer Stadtbrand, Hochwasser und Beschießung sie gefährdete.
 
1256 stiftete die Stadt ein Grundstück auf dem das Hospital St. Spiritus errichtet wurde. In dem ältesten städtischen Hospital fanden kranke, alte und hilfsbedürftige Personen Unterkunft. Durch Spenden der Bürger konnte das Kloster wachsen, so gehörten um 1340 die Inseln Ummanz und Hiddensee dem Kloster. Außerdem gehört dem Kloster im 14.Jahrhundert 68 Dörfer und Ortsteile. Die vorbeikommenden Wanderer und die ärmere Bevölkerungsschicht wurde anfangs aufgenommen, versorgt und gepflegt. Die wohlhabenden Bürger kamen durch eine finanzielle Spende oder Vererbung des Besitzes in den Genuss der Altersversorgung. Im 14.Jh wurde das Kloster jenseits der Befestigungsmauern verlegt und im Laufe der Jahrhunderte mehrmals zerstört und immer wieder nach altem Vorbild aufgebaut. Ab der Schwedenzeit wurde sie als Garnisonskirche benutzt und ist heute Pfarrkirche der St. Jakobi-Heilgeistgemeinde.
 
Die älteste Hafenordnung stammt aus dem Jahre 1287. Am Strand zwischen Johannis- und Heilgeistkloster wurde 1372 ein Steindamm angelegt. Die hölzernen Seebrücken, die in der Verlängerung der zum Hafen führenden Straßen errichtet worden sind, dienten als Anlegeplatz der Schiffe und zum Löschen der Waren. Während der Schwedenzeit wurde der Hafen ausgebaut, eine Pfahlwand parallel zum Ufer wurde gebaut und der Hafen ausgebaggert. Der heutige Seehafen besteht aus drei Hafenbereichen: 1. der Stadthafen, der überwiegend von Passagierschiffen angesteuert wird, 2. der Nordhafen, dort befinden sich spezielle Umschlaganlagen für Getreide und Gips, 3. der Südhafen, hier werden überwiegend Stahl und Baustoffe umgeschlagen.

Das Segelschulschiff Gorch Fock lief nach 100-tägiger Bauzeit 1933 vom Stapel der Hamburger Werft Blohm und Voss. Das in Stralsund stationierte Schiff diente der Ausbildung des Offiziersnachwuchses. Westlich von Rügen wurde das Schiff am 10.April 1945 gesprengt und versenkt. 1947 wurde es gehoben und in Rostock und Wismar instandgesetzt. 1951 übernahm die sowjetische Marine den Segler und der Heimathafen war in der Ukraine. 1992 bekam das Schiff die ukrainische Flagge. 1999 wurde der Großsegler wieder nach Deutschland geholt und kehrte 2003 in den ursprünglichen Heimathafen zurück und wurde im November 2003 auf den ursprünglichen Namen getauft. Die Gorch Fock kann täglich besichtigt werden.

   
 

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