Lübeck und Travemünde

 
                         
    Das Holstentor ist das wohl bekannteste Stadttor des Mittelalters in Deutschland. Zu der „guten alten“ D-Mark-Zeit hatte wohl fast jeder ein Abbild des Holstentores im Portemonnaie (Rückseite des 50 D-Mark Schein). Das Tor wurde zwischen 1464 und 1478 im Rahmen der Modernisierung der Befestigungsanlage erbaut. Das Tor hielt mit seinen 3,5 Meter dicken Mauern so manchem Angriff stand. Im Laufe der Jahrhunderte gab der Boden immer wieder nach. Heute liegen die untersten Schießscharten zum Teil mehr als einen halben Meter unter der Erdoberfläche. Seit 1950 befindet sich das Stadtgeschichtliche Museum in den Räumen des Tores.  
                         
Unmittelbar neben dem Holstentor sind die alten Salzspeicher, sechs alte Backsteingiebelhäuser aus dem 16. – 18.Jahrhundert. Ursprünglich dienten die Gebäude als Lager für das Salz, welches mit Schiffen über den Stecknitzkanal, den ältesten Kanal Deutschlands, von Lüneburg nach Lübeck gebracht wurde. Das Salz war erforderlich, um die Fische zu konservieren. Dadurch wurde es möglich, den Fisch nach Mittel- und Westeuropa zu transportieren. Im Laufe der Jahrhunderte wurde hier u.a. Tuch, Korn oder Holz gelagert. Heute befindet sich in den Räumen ein Bekleidungshaus.  
   
Die ehemalige dreischiffige romanische Kirchenhalle wurde zwischen 1227 und 1250 erbaut. Zwischen 1450 und 1519 wurde sie zur fünfschiffigen gotischen Hallenkirche ausgebaut. Mit der Beseitigung der Kriegsschäden begann man 1958. Mit dem 108 m hohen Turmhelmbau waren die Sanierungsarbeiten beendet. Der seit 1935 bestehende Fahrstuhl auf die 50 m hoch gelegene Aussichtsplattform wurde wieder in Betrieb genommen. Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick über Lübeck.
   
 
                         
  Das wohl älteste Haus Lübecks steht in der Königstr. Eine Gedenktafel an dem Haus gegenüber erinnert an den Staatsbesuch von Kaiser Karl IV. in Lübeck im Jahre 1375. Die Kaiserin war in der Apotheke untergebracht. Eine Legende besagt, dass der Rat der Stadt eine hölzerne Brücke über die Königsstrasse bauen ließ, damit das Kaiserpaar nach den offiziellen Feiern ohne Treppen zu steigen, zueinander gelangen konnte. Viele Lübecker trafen sich allabendlich unter der Brücke, um zu beobachten, wie der Kaiser zu seiner Gattin schlich.    
                         
                     
                         
    Die Katharinenkirche wurde zwischen 1300 und 1370 erbaut. Die turmlose Kirche gehörte ehemals zu dem Franziskanerkloster. Im Rahmen eines Langzeitrestaurierungsprogramms wurde die Kirche wieder in den ursprünglichen Zustand des 14.Jahrhunderts zurückversetzt. In mühevoller Kleinarbeit wurden die ursprünglichen Wandmalereien freigelegt. Für die Verzierungen hat man Azurit, ein Halbedelstein und somit teures Material, verwendet, daraus konnte man schließen, dass die Kirche sehr wohlhabend war. Der Fußboden des Kirchenschiffes besteht aus schönen alten Grabplatten, das Kirchendach wird immer noch von der ursprünglichen Holzkonstruktion getragen. Seit 1806 ist die Hansestadt Lübeck Eigentümerin der Katharinenkirche.  
                         
                     
                         
  Die St. Jakobikirche wurde als dreischiffige Backsteinhallenkirche gebaut. Sie war die Kirche der Schiffer und Seefahrer. In der nördlichen Turmkapelle befindet sich eine Gedenkstätte für die auf See gebliebenen Seeleute. Hier liegt auch das Wrack des 1957 untergegangenen Segelschulschiffes „Pamir“. Das Schwesternschiff „Passat“ , ein Viermaster, liegt im Travemünder Hafen. Die Jakobikirche ist durch seine Orgelkonzerte berühmt geworden. Die kleine Stellwagen-Orgel stammt aus dem 15.Jahrhundert, die große aus dem 16.Jahrhundert.    
                         
                     
     
Das Haus der Schiffergesellschaft wurde im Jahre 1535 mit den frei in den Himmel ragenden Treppengiebel erbaut. Der Giebel wurde 1880 erneuert und 1982 grundlegend renoviert. Die Vereinigung der Schiffer, die nur Kapitäne aus dem Lübecker Raum, mit großem Patent für große Fahrt, aufnimmt, hat ihre Gemeinnützigkeit beibehalten. Heute werden die Räume als Restaurant genutzt. Die Pachteinkünfte werden für die Unterstützung bedürftiger Schiffer und Schifferwitwen verwendet. In den Innenräumen sind viele Mitbringsel der Seefahrer aus den früheren Jahrhunderten zu bestaunen. Traditionsbewusst halten die Kapitäne hier ihre Versammlungen ab oder treffen sich an Ihrem Stammtisch.
     
   
Mit dem Bau des Lübecker Rathauses wurde 1230 begonnen und in den folgenden Jahrhunderten wurde immer wieder erweitert und verändert. Noch heute sitzt hier die Verwaltung und die Bürgerschaft. Der Senat tagt hier. Die Eingangshalle und die große Freitreppe wurden 1887 erbaut. Die Bilder im Börsensaal erinnern an den Empfang von Kaiser Karl IV. und seiner Gemahlin im Jahre 1375.
   
                     
    Travemünde
In der Siechenbucht betrieb man bis 1920 Landgewinnung, damit man den Fischereihafen ausbauen konnte. Heute liegen im Fischereihafen erheblich weniger Fischkutter als früher.
 
                     
                     
Das Glücksspiel wurde in Travemünde schon immer Groß geschrieben. Bereits 1825 gab es eine richtige Spielbank. 1833 wurde die öffentliche Lizenz erteilt. Elegante Damen und Herren mit dicken Brieftaschen waren gern gesehene Gäste. 1872 wurde das Glückspiel verboten. 1914 entstand aus dem 1913 erbauten Kursaal das heutige Casino. 1949 wurde das Casino neu eröffnet. So manch einer verspielt hier Haus und Hof, andere mussten ihren Aufenthalt verlängern, weil sie den Inhalt ihrer Reisekasse verspielt hatten und sich das Geld für die Weiterfahrt erst erarbeiten mussten.
                   
  Nachdem Lübeck Travemünde gekauft hatte, baute man um 1380 den ersten festen Leuchtturm. 1539 wurde der heutige 40 m hohe Turm erbaut. Das anfängliche Holzfeuer wurde durch Öllampen abgelöst, später kamen Hohlspiegel hinzu. Man wechselte zu Petroleumleuchten, bevor 1903 auf elektrisches Licht umgerüstet wurde. Der Kaiser, als häufiger Besucher Travemündes, beschwerte sich mehrfach über das veraltete Leuchtfeuer. Bis 1972 blieb der Leuchtturm in Betrieb. Dann übernahm die neue Anlage auf Maritim in 114 m Höhe die Aufgabe. Heute ist im Leuchtturm ein Museum untergebracht. Hier kann man die Geschichte der Leuchtfeuer nachvollziehen.
                   
               
                     
1551 erfolgte der Bau des zweigeschossigen Renaissance-Backsteingiebelhaus. 1599 folgte der Anbau eines seitlichen, kleineren Hauses mit einem eigenen kleineren Treppengiebel. Um 1600 wurde das Gebäude Sitz des Stadthauptmanns, die Lübsche Vogtei. Bis 2002 war das Gebäude Sitz des 6.Polizeireviers. 2005 wurde das Gebäude an eine Privatperson verkauft. Bei Freilegungsarbeiten Anfang 2006 wurden gut erhaltene Deckengemälde und eine Kassettendecke mit Porträts römischer Kaiser, anderen hohen Politikern und ein Wappen mit der Jahreszahl 1623 entdeckt.  
                     
           
 

Die Straße, Vorderreihe, entlang der Trave entwickelte sich zur Hauptstrasse von Travemünde. Sie war und ist für alle an- und abeisenden Schiffpassagiere das Gesicht des alten Fischer- und Schifferdorfes. Ab 1875 entstanden die zweigeschossigen Häuser mit den großen Glasveranden über die gesamte Fassadenhöhe. Überwiegend waren es Pensionen, in denen die immer größer werdende Zahl von Gästen übernachtete.

           
         
       
 

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